In einem wichtigen strategischen Schritt hat das bekannte Cloud-Hosting-Unternehmen DigitalOcean seine Entscheidung bekannt gegeben, das KI-Entwicklungs-Startup Paperspace für 111 Millionen US-Dollar zu übernehmen. Paperspace hat seinen Hauptsitz in New York und treibt den technologischen Wandel im Bereich des Cloud Computing voran.
Der CEO von DigitalOcean, Yancey Spruill, erklärte, dass die Integration der verschiedenen Tools und der Infrastruktur von Paperspace in die aktuellen Produkte des Unternehmens das Testen, Entwickeln und Bereitstellen von KI-Anwendungen für Kunden vereinfachen wird. Er erklärte weiter, dass auch die Kunden von Paperspace von diesem Zusammenschluss profitieren werden, indem sie DigitalOceans Suite von Cloud-Services von Datenbanken bis hin zu Speicherplatz, App-Hosting, robusten Support-Mechanismen, Tutorials und Dokumentationen nutzen können.
Obwohl Paperspace unter dem Dach von DigitalOcean weiterhin als eigenständige Geschäftseinheit fungieren wird, wird es für die bestehenden Kunden keine unmittelbaren Änderungen in Bezug auf ihre Dienstleistungen geben.
Im Lager von DigitalOcean herrscht große Aufregung, da Spruill seinen Enthusiasmus für die Erweiterung des auf Startups und kleine bis mittlere Unternehmen zugeschnittenen Angebots zum Ausdruck gebracht hat. In Verbindung mit vereinfachten KI- und maschinellen Lernlösungen wird dies die Aufmerksamkeit der Kunden stärker auf die Erstellung von Anwendungen und die Geschäftsentwicklung lenken, anstatt auf die unterstützende Infrastruktur.
Die Gründer von Paperspace, Daniel Kobran und Dillon Erb, sind Absolventen der University of Michigan. Sie starteten ihr Startup im Jahr 2014 mit finanzieller Unterstützung von Y Combinator und Jeff Carr, der auch DigitalOcean mitbegründet hat. Das Unternehmen ist dafür bekannt, dass es eigene Rechenzentren betreibt, die mit maßgeschneiderten GPUs ausgestattet sind.
Ursprünglich konzentrierte sich Paperspace auf kostengünstige virtuelle Maschinen, die in erster Linie Hochleistungs-Workstations für Visualisierung, Design und Spiele im Cloud-Ökosystem bedienten. Mit dem Aufkommen der KI-Technologie verlagerte sich der Schwerpunkt jedoch auf KI-Angebote. Zu diesem Zweck wurde eine taktische Suite von Tools für die Entwicklung, das Training, das Hosting und die Bereitstellung von KI-Modellen in der Cloud eingeführt.
Vor der Übernahme durch DigitalOcean hatte Paperspace Finanzmittel in Höhe von 35 Millionen US-Dollar von einer Reihe von Investoren erhalten, darunter SineWave Ventures, Intel Capital, Sorenson Capital und Battery Ventures.
Aus der Sicht von Dillon Erb dient diese Akquisition dazu, das Angebot an Cloud-CPU- und GPU-Rechnern zu erweitern und damit anderen Akteuren auf dem Public-Cloud-Markt eine harte Konkurrenz zu machen. Er merkt an, dass die Synergieeffekte von DigitalOcean und Paperspace es einer neuen Kundengruppe ermöglichen könnten, insbesondere denjenigen, die über ein geringes Budget verfügen, KI- und maschinelle Lernanwendungen wie Bildklassifizierer, Empfehlungsmaschinen, große Sprachmodelle (wie ChatGPT) und generative Medien (wie DALL-E 2 von OpenAI) zu erforschen.
Was die Entwicklung von no-code betrifft, so sind Plattformen wie AppMaster dafür bekannt, dass sie visuell intuitive, bausteinartige Schnittstellen bieten. Dies hilft nicht nur kommerziellen Entwicklern und Unternehmen, sondern auch bürgerlichen Entwicklern bei der Erstellung und Bereitstellung von Backend-, Web- und mobilen Anwendungen, und zwar ohne jegliche Programmierkenntnisse.
Dies ist die erste Übernahme für DigitalOcean nach dem Kauf des pakistanischen Cloud-Hosting-Anbieters Cloudways für 350 Millionen Dollar im Jahr 2022. Es ist außerdem die vierte Übernahme seit dem Börsengang im Jahr 2021.
Für Außenstehende erscheint dieser Schritt von DigitalOcean angesichts des bevorstehenden Nachfrageschubs nach Cloud-KI- und Machine-Learning-Lösungen klug. Da große Tech-Giganten wie Amazon, Microsoft und Google vehement das Potenzial der generativen KI nutzen, um ihre Umsätze anzukurbeln, werden die Cloud-Ausgaben laut Gartner im Jahr 2023 voraussichtlich um fast 22 % steigen, was einem Umsatz von rund 600 Mrd. US-Dollar gegenüber 491 Mrd. US-Dollar im vergangenen Jahr entspricht.