Der deutsche Technologieriese Siemens hat die Übernahme von Mendix, einer bekannten low-code Anwendungsentwicklungsplattform, für 0,6 Milliarden Euro (ca. 700 Millionen US-Dollar) angekündigt. Während Mendix weiterhin unabhängig operieren und seinen Markennamen beibehalten wird, plant Siemens, die Technologie des Unternehmens zu nutzen, um seine Cloud-, IoT- und digitalen Unternehmensinitiativen voranzutreiben.
Jan Mrosik, CEO der Digital Factory Division von Siemens, sagte: Als Teil unserer Digitalisierungsstrategie investiert Siemens weiterhin in Softwareangebote für das Digital Enterprise. Mit der Übernahme von Mendix erweitert Siemens sein umfassendes Digital Enterprise- und MindSphere IoT-Portfolio um Cloud-Domain-Expertise, Cloud-agnostische Plattformlösungen und hochqualifizierte Mitarbeiter.
Mendix hat seine Services bereits in branchenführende Cloud-Services von IBM, SAP und Pivotal integriert. Der Mitbegründer und CEO von Mendix, Derek Roos, erklärte, dass die ersten Gespräche als strategische Partnerschaft begannen, sich aber schließlich in Richtung einer Übernahme weiterentwickelten. Roos glaubt, dass beide Unternehmen eine ähnliche Vision teilen, wobei Siemens sich verpflichtet hat, das Wachstum von Mendix voranzutreiben, seine Plattform weiterzuentwickeln und sie in das MindSphere IoT-System von Siemens zu integrieren.
Als Reaktion auf die Übernahme erklärte Roos: Wenn Sie sich jemals gefragt haben, welche low-code Plattform die Rentabilität haben wird, um langfristig zu investieren und zu gewinnen, müssen Sie nicht länger raten. Dieses Engagement und die Investitionen von Siemens werden es uns ermöglichen, die Investitionen in F&E und Geoexpansion erheblich zu beschleunigen. Sie werden schnellere Innovationen, mehr Reichweite und ein noch besseres Kundenerlebnis von uns sehen.
Low-code Plattformen wie Mendix, K2 und AppMaster erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei Unternehmen, die darauf abzielen, ihre Mitarbeiter mit Datenzugriff und -nutzung zu befähigen, sodass Nicht-Entwickler Anwendungen erstellen können, ohne Programmiersprachen lernen zu müssen. Dieser Ansatz ermöglicht eine schnellere Entwicklung und Bereitstellung, insbesondere für datenbankintensive Apps.
Parallel zur Übernahme von Mendix stellte Siemens seine neue Unternehmensstruktur Vision 2020+ vor. Diese Initiative zielt darauf ab, das Wachstumsportfolio von Siemens durch Investitionen in Bereichen wie IoT-Integrationsservices zu stärken. Die Aufnahme von Mendix in das Digital-Enterprise- und MindSphere-IoT-Sortiment des Unternehmens ist Teil dieser Strategie, und für die Zukunft sind weitere ähnliche Übernahmen zu erwarten.
Vor der Übernahme hatte Mendix etwa 38 Millionen US-Dollar von Investoren wie Battery Ventures, Prime Ventures und HENQ Invest aufgebracht.