Das World Wide Web Consortium ( W3C) hat gerade die erfolgreiche Genehmigung einer aktualisierten Version der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) bekannt gegeben. Die neueste Version, WCAG 2.2, stellt neue und präzisere Barrierefreiheitsanforderungen für Webentwickler dar und zielt darauf ab, Barrieren bei der digitalen Benutzererfahrung zu beseitigen.
Die aktualisierte Version der WCAG führt insgesamt neun neu entwickelte Erfolgskriterien ein. Von diesen neun dreht sich das erste Trio um die Verbesserung des Tastaturfokus. Die neueste Änderung umfasst zwei Stufen für „Fokus nicht verdeckt“. Dies erfordert, dass eine Benutzeroberflächenkomponente trotz des Tastaturfokus sichtbar bleibt – und verhindert, dass sich die Komponente vollständig hinter vom Autor stammenden Inhalten verbirgt.
Das andere fokusbezogene Update verpflichtet Entwickler, sicherzustellen, dass ein Objekt im Fokus ein Unterscheidungsmerkmal aufweist. Dieser Indikator muss einen mindestens 2 Pixel dicken Umfang bilden, der die nicht fokussierte Komponente umgibt. Diese Grenze sollte ein Kontrastverhältnis von 3:1 zwischen den Zuständen fokussiert und unfokussiert aufweisen.
Menschen mit eingeschränkter motorischer Beweglichkeit werden von dieser nuancierten Änderung enorm profitieren, da sie die Sicht verbessert und die Bedienung benutzerfreundlicher macht.
Die neue Version von WCAG führt außerdem eine Verbesserung der Funktionalität ein, die zum Abschließen einer Aktion ohne Ziehen erforderlich ist. Diese Änderung ist von grundlegender Bedeutung für Menschen mit motorischen Behinderungen wie Zittern, die die genaue Platzierung der Maus auf dem Bildschirm beeinträchtigen können.
Die fünfte Ergänzung der Leitlinien fordert eine Mindestanforderung an Zielgrößen. Die Ziele sollten jetzt bis auf wenige Ausnahmen mindestens 24 x 24 CSS-Pixel groß sein. Diese Änderung der Gesamtabmessungen sollte eine bessere Berührungsgenauigkeit ermöglichen und das Benutzererlebnis optimieren.
Das sechste Update zielt auf eine einheitliche Nutzung der Hilfefunktionen auf Websites ab. Die Beibehaltung stabiler Standorte für diese Hilfetools richtet sich an Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen und verbessert das Benutzererlebnis der Website insgesamt.
Das redundante Eintrittskriterium ist ein weiteres Highlight der WCAG 2.2. Diese Richtlinie schlägt vor, dass Benutzereingabeinformationen, die eine wiederholte Eingabe erfordern, automatisch ausgefüllt werden oder sofort zur Auswahl verfügbar sein sollten. Hierfür sind nur wenige Ausnahmen bekannt, z. B. die Notwendigkeit einer erneuten Einreise, Sicherheitsprotokolle oder Originalinformationen, die nicht mehr relevant oder gültig sind.
Schließlich führt die neue WCAG-Version die barrierefreie Authentifizierung ein, die eine Mindest- und eine erweiterte Version umfasst. Dieses Kriterium legt die Notwendigkeit eines Authentifizierungsprozesses fest, bei dem Benutzer sich kein Passwort merken oder kognitive Funktionstests lösen müssen.
Webplattformen, die konsistente Hilfe und zugängliche Authentifizierung bieten können, verbessern die Benutzerfreundlichkeit für Menschen mit kognitiven Behinderungen erheblich. Die Anforderungen neurodiverser Nutzer zu erkennen und aktiv an der Erhöhung ihrer digitalen Unabhängigkeit zu arbeiten, ist der nächste große Schritt zur Verbesserung der Barrierefreiheit.